Mit der Initiative makervsvirus (Bastler gegen den Virus) haben sich innerhalb weniger Tage deutschlandweit eine große Zahl an Freiwilligen zusammengeschlossen, um Schutzausrüstung für medizinisches Personal zu fertigen. Berufsschullehrer Özgür Güler war von der Idee begeistert, mit dem 3D Drucker der Berufsschule Erlangen in der aktuellen Situation helfen zu können. Der erste Prototyp ist schnell gedruckt und montiert. Nach einem kurzen Besuch bei der Schulleitung, die jegliche Unterstützung zusagt, besucht er mit Fahrrad und Visier im Gepäck die benachbarten Schulen FOS/BOS und Techniker Schule. Die Schulleitungen der beiden Schulen waren schnell von der Idee überzeugt und kurzerhand später sind die 3D-Drucker der beiden Schulen umgezogen und fertigen nun ebenfalls in den Räumen der BS-Erlangen. Die anfänglich fast 4 Stunden, die für jedes Visier benötigt wurden, konnten mit weiterer Optimierung auf unter 2 Stunden und letztlich auf eine Stunde reduziert werden. Insgesamt konnten anfänglich 32 Visiere pro Tag in der Berufsschule gefertigt werden, dessen Zahl sich nach und nach mit ansteigender Effizienz erhöhte“ meint Güler.

Die dafür benötigten Konstruktionen mussten jedoch nicht selbst erstellt werden. Dafür diente in unserem Fall die Internetseite „prusaprinters“  als Plattform, in der eine große Palette vorgefertigter Schilder mit unterschiedlichstem Design zu finden waren/sind. Diese, für die Fertigungsart 3D Druck relativ hohe Stückzahl, wird möglich durch ein schulartübergreifendes Team von Lehrkräften aus den Schulen des Campus für Berufliche Bildung. An dieser Stelle seien genannt: Sebastian Hausleider, Alexander Sokoliuk und Özgür Güler von der Berufsschule Erlangen, Simon Schneider von der Fachoberschule und Franz Graf der Techniker Schule. Die Kooperation geht inzwischen sogar so weit, dass auch Ausbildungsstätten von Unternehmen sowie diejenigen Studenten der Technikerschule, welche privat ebenfalls über einen 3D Drucker verfügen, auch mit im Boot sind. 

„An dieser Stelle geht es den Schülern, wie den Lehrern. Das in der Schule vermittelte bzw. erworbene Knowhow muss so in der Praxis bestehen und dient noch dazu einem sinnvollen Zweck“ ergänzt Kollege Sebastian Hausleider. Inzwischen konnten bereits einige Arztpraxen, Nephrologen, Paliativversorger, Gemeinschaftspraxis, Pflegedienste sowie Apotheken und viele weitere Personen in und außerhalb Erlangens versorgt werden.  

Besonderer Dank geht deshalb an die sogenannten MAKER (private Nutzer mit 3D-Drucker & Equipment) der Stadt Erlangen, die sich in der Initiative der Internetseite der Plattform MakerVsVirus zusammengeschlossen haben, um gemeinsam solidarisch beim Druck, Zusammenbau und Bewerbung von Visieren mitzuhelfen. Hier besteht das Team aus  folgenden Personen: Felix Maußner (Hub Erlangen), Kim Sauer, André Gemeinhardt, Christoph Weiß, Heiko Zschimmer, Patrick Kraus, Marius Thielemann und den vielen weiteren stillen Freiwilligen gilt ein großes Dankeschön! Kleinere Aufträge können unter folgender Website angefragt werden: makervsvirus

In dieser Zeit haben wir als Team von Lehrern, Schülern, Betrieben und freiwilligen Helfern die Erfahrung machen dürfen, was es bedeutet in Krisen eine Chance zu sehen und als eine Gemeinschaft zu handeln. Das Ziel dieser kollektiven Zusammenarbeit war, dass wir unseren Beitrag in einer solchen gesellschaftlichen Notlage erfüllen und das vorliegende Potenzial auf andere Weise nutzen.

Und eins muss noch gesagt werden: Der Lehrerberuf ist doch nicht so einseitig, wie viele denken, sondern unglaublich vielfältig! „Was ist da los?!  Der Beruf ist einfach cool! “