Industrie 4.0, Wirtschaft 4.0, Bildung 4.0, Schule 4.0 sind Schlagworte, die aktuell die Diskussion in Berufsschulen um notwendige Anpassungen von Lehrplänen in allen Ausbildungsberufen, insbesondere im gewerblich-technischen Bereich, bestimmen.

Roland Gamböck, der Ausbildungsleiter der Siemens AG am Standort Erlangen, stellte am Dienstag den 27. Juni 2017 vor, wie sich die Digitalisierung aus Sicht seines Unternehmens auf berufliche Anforderungen auswirkt. Dass dieses Thema großes Interesse weckt, zeigte sich auch an einer größeren Zahl von externen Gästen, die Schulleiter Roland Topinka begrüßen konnte. Darunter waren Manfred Wolf Abteilungsleiter des Referates  Informations- und Bildungstechnologie an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen und Martin Wirsching, Schulleiter am Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Herzogenaurach-Höchstadt a. d. Aisch

Herr Gamböck beschrieb zunächst den Ausgangspunkt einer mehrjährigen Studie zum Thema Digitalisierung, die im Jahr 2014 begann: Konsens war, dass die Digitalisierung immer weiter voranschreitet, aber auch dass der Begriff inflationär benutzt wird, so dass kaum eine klare Vorstellung besteht, was darunter zu verstehen sei. In einem ersten Schritt wurden daher in umfangreichen Gesprächen mit eigenen Mitarbeitern wie Werksleitern und externen Partnern wie dem Fraunhofer Institut 25 Kompetenzen ermittelt, die in einer zukünftigen digitalen Arbeitswelt erforderlich sind. Beispiele für solche Fähigkeiten sind Medienkompetenz und Datenanalyse.

Im Anschluss daran wurden Berufsprofile, die in der Siemens AG bestehen,  daraufhin analysiert, inwieweit sich die erforderlichen Kompetenzen der Mitarbeiter zukünftig verändern werden. Als nächster Schritt wurden aus diesen Erkenntnissen dann Veränderungen in den Ausbildungsberufen abgeleitet, die sich durch die Digitalisierung ergeben. Dies soll sicherstellen, dass die Nachwuchskräfte alle Kompetenzen für einen zukünftigen Einsatz in diesen Berufsfeldern besitzen. So soll es auch zukünftig der Siemens AG gelingen, geeignete eigene Nachwuchskräfte für den Einsatz in den sich durch die Digitalisierung wandelnden Berufsfeldern zu gewinnen. In einem letzten Schritt wurden die Schulungsmaßnahmen der Siemens AG entsprechend angepasst und das Schulungspersonal weiterqualifiziert.

Als Fazit stellte Herr Gamböck heraus, dass der Wandel in Richtung Industrie 4.0 bei der Siemens AG eher als Weiterentwicklung bestehender Strukturen und nicht als disruptiver Prozess gesehen wird. Eine klare Aussage, welche endgültigen Auswirkungen die Digitalisierung auf die Arbeitswelt der Zukunft haben wird, kann aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht getroffen werden.