Es ist früh am Morgen, die Sonne geht gerade auf und ich höre sie ins Badezimmer schlürfen. Natürlich bin ich top fit und jeder Zeit bereit loszugehen. Sie hat schon am Abend zuvor meine Tasche gepackt, deshalb weiß ich, dass es heute wieder losgeht. Kurze Zeit später fahren mein Frauchen und ich Richtung Berufsschule. Ich bin schon ganz aufgeregt und freue mich darauf meine Freunde endlich wieder zu treffen. Wir kennen uns alle schon länger, aber es ist jedes Mal ein Highlight, wenn wir uns begrüßen. Alle kommen freudestrahlend auf mich zu um mich zu drücken und zu streicheln. Es ist gar kein schlechtes Leben als Schulhund. Ja, das bin ich – ich bin der Schulhund Sally!

Für mich war die Ausbildung zum Schulhund eigentlich nur ein riesengroßer und spannender Ausflug, aber für mein Frauchen Josephine, die in der Schule von allen nur „Frau Mirsberger“ genannt wird, muss es doch anstrengend gewesen sein.

Es ist nicht so, dass man ein Schulhund wird, indem man einfach mit in die Schule geht und sich unters Lehrerpult legt. Hierfür benötigen Mensch und Tier eine spezielle Ausbildung.

Aus diesem Grund sind Josephine und ich in den Faschingsferien in das schöne Malching gefahren um dort in einer speziellen Bildungseinrichtung die Prüfung zum Klassenhunde-Team erfolgreich zu absolvieren. Hier habe ich allerhand wichtige Kommandos gelernt, die mir mein Frauchen gezeigt hat. Aber das meiste Wissen musste sich meine „Hundeführerin“ draufschaffen. Sie ist schließlich für mich verantwortlich und muss immer wissen, was zu tun ist. Die Ausbildung war natürlich nur der Anfang, da wir regelmäßig auf Fort- und Weiterbildungen gehen um das Gelernte immer wieder zu festigen. Natürlich findet hier auch eine Überprüfung unseres „Teams“ statt.

Josephine kennt mich von klein auf und merkt sofort, wenn ich einen guten oder schlechten Tag habe. Wenn ich zu aufgedreht bin, bringt sie mich wieder runter, aber in der Regel ist es umgekehrt. Ich bin der Ruhepol in ihrem Leben und das überträgt sich auch auf die Klasse, wenn ich am Unterricht teilnehme. Natürlich gibt es Studien, die das Ganze belegen, aber ich spüre, dass die Schüler entspannter sind, wenn ich im Raum bin. Sie sind aufmerksamer und lassen sich nicht so leicht ablenken. Für mich wurde extra eine sogenannte Ruhezone eingerichtet in die ich mich zurückziehen kann. Meistens jedoch lege ich mich zu Schülern, die schüchtern oder nervös sind. Ich weiß leider nicht warum, aber irgendwie entspannen sie sich dann und nehmen besser am Unterricht teil. Vielleicht merken die Menschen durch mich, dass die einfachsten Dinge manchmal die besten sind und das ist doch schön. Seit diesem Jahr sind wir also das Schulhund-Team aus Hundeführerin Josephine Mirsberger und Labradorhündin Sally. Wir beide arbeiten im dritten Stock des gewerblichen Traktes der Berufsschule Erlangen in der Maler- und Lackierer-Abteilung. Hier bin ich ab sofort stundenweise 2 – 3x die Woche mit in der Schule. Vielleicht laufen wir uns dort mal über den Weg und lernen uns kennen. Ich würde mich jedenfalls sehr darüber freuen!

 

Einen entspannten Tag – Euer Schulhund Sally 🙂